Im September 2023
Als ich im Jahr 2022 entschied, mich vertiefter mit dem NFT-Space auseinanderzusetzen, befanden wir uns bereits im abklingenden Bullenmarkt. Der Höhepunkt Ende 2021 war vorbei und der Markt zeigte bereits, rückwirkend betrachtet, einige Abnutzungserscheinungen.
Dennoch war noch viel Power im Markt. Die NFT-Bubble wurde massiv grösser, denn die Medien hatten die «Affenbilder» entdeckt, wie dieses von vielen salopp genannt werden, und verkündeten 1000 % Steigerungen, wer einen sogenannten Bored Ape in den Stunden ihrer Geburt gekauft hatte. Das sorgte natürlich für viel Publicity. Stars und Sternchen kauften einen «gelangweilten Affen» und zeigten sich mit ihren PFPs (Profile pictures) in den sozialen Medien. Das befeuerte weiter den Markt. Der Höhepunkt kam im Mai 2022. Mittlerweile avancierte YugaLabs, die Macher des BoredApe Yacht Clubs, zu begehrten Beratern für Topunternehmen wie Adidas, die nun auch den Markt der NFTs für sich entdeckt hatten. Immer mehr grosse Firmen starteten mit eigenen Web3 Testballons, um in den NFT-Markt hineinzuschnuppern, der mit spannenden Möglichkeiten lockte. Einige dieser Projekte funktionieren bis heute. Adidas gehört definitiv dazu. Andere Firmen haben den Space nach kurzer Probierphase wieder verlassen.
Die Traderszene entdeckt NFTs
Plattformen wie «BLUR» mischten zudem Ende 2022 spürbar den Markt auf und fokussierten sich mit günstigen Angeboten auf ihrer Plattform vorrangig auf NFT-Trader. Der Platzhirsch OpenSea bekam auf einmal Konkurrenz und musste sich den neuen Bedingungen stellen. Künstler waren teils empört, da sie die Spekulationsblase nun doch eingeholt hatte.
Und jetzt? Über ein Jahr später befindet sich der Gesamtmarkt in einer Depression. Dennoch, es gibt ungeheuer viel Licht am Horizont und auch viele Chancen.
Endlich Ruhe für Aufbau und Entwicklung
In einem aufgeregten und bullischen Markt gibt es kaum Ruhe, sich Projekte intensiver anzuschauen und zu beurteilen, da man beständig beschallt wird und das Marketing rasant nach Käufern giert.
Aktuell hat man die Ruhe! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Projekte wachsen zu sehen und zu beobachten, auch wie sich der Markt bereinigt. Viele Initiatoren und auch Künstler bereiten sich aktuell auf die nächsten Bullrun vor. Auch physische Events erfreuen sich ungebrochen grosser Beliebtheit, denn die Community wächst beständig.
Zwar haben die Nachrichten zu den inzwischen optional wählbaren Creator Fees viele Künstler verunsichert und auch enttäuscht. Denn bisher war diese Fee ein wichtiger wertvoller Ansporn für Künstler ihre Kreativität in einem spekulativen Umfeld zu monetarisieren und auch von den Weiterverkäufen ihrer NFTs zu partizipieren. Trotz all dieser Entwicklungen bleibt diese Welt enorm spannend.
Die Entschleunigung hat auch einiges Gutes.
Es trennt sich die sogenannte Spreu vom Weizen und es sind weniger Glücksritter und Scharlatane unterwegs. Gescamt wird zwar weiterhin fleissig. Aber das soll uns nicht abhalten. Dafür gibt es ja Communitys, die einander warnen, helfen und unterstützen.
Ich erfreue mich daran, den Markt regelmässig zu durchforsten und spannende künstlerische Werke zu entdecken und auch günstig einzukaufen. Auch an mein eigenes künstlerisches Werk auszubauen, bereitet mir viel Freude. Das NFT als Format ist nach wie vor eine grandiose Möglichkeit, Kunst zu sammeln, ohne physische Werke zu kaufen. Ich hätte ehe keinen Platz dafür. Es ist aber nicht nur der Besitz eines digitalen Assets. Es ist viel mehr. Denn es entsteht eine besondere Verbindung zum Künstler oder der Künstlerin, die über die sozialen Medien auf sehr einfache und charmante Weise gepflegt werden kann.
Geniesst also diese eher ruhige und besonnene Zeit, bevor sich alle wieder mit Nachrichten befeuern und man nicht mehr weiss, wo links und rechts ist 😉