Hürden und andere Fragezeichen

Die erste Berührung mit der Welt der Blockchain und dezentraler Finanzsystemen hatte ich im Jahr 2016 und schon gab es viele Fragezeichen.

Ich diskutierte mit einem Kollegen, der bereits tief im Thema steckte, intensiv an einer Party über Sinn und Unsinn von Kryptowährungen. Damals erschien mir die Welt äusserst dubios und kaum nachvollziehbar. Kryptowährungen verband ich mit Kriminalität und Geldwäscherei.

Undurchsichtige Technologie
Bitcoin war für mich eine Währung, mit der zwielichtige Gestalten Geschäfte an den regulären Märkten vorbei abschliessen und über Grenzen hinweg eigene Märkte mit Regeln betreiben und Käufe und Verkäufe abschliessen. Und ja, das ist bis heute immer noch so und ziemlich sicher ist die Kriminalität mit wachsendem Markt und einer gewissen Popularität sogar gewachsen. Aber es gibt auch eine andere Seite, die ich damals noch nicht kannte. Innovation, Technologie, neues Denken, das Aufbrechen alter Regeln und Systeme und die Möglichkeit Potenziale in neuen Kontexten zu denken.

Die Entwicklung der Blockchain ist wohl vergleichbar mit der des Internets. Das Internet hat die Welt schlagartig verändert. Auch das Internet musste Laufen lernen.

Web 1.0Es gab keine Regeln
Ich erinnere mich an die ersten Jahre. Es gab keine Regeln, wie Webseiten auszusehen haben oder wie man Webseiten als User bestmöglich bedienen kann. War man auf der Suche, sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Alles war möglich. Es blinkte und leuchtet und zahlreiche Animationen in Form von Animated-Gifs belebten die Plattformen. Tabellen und einfache HTML-Befehlen waren vorherrschend, denn CSS Stile (Stylesheets, mit denen Websites zentral gesteuert und gestaltet werden) waren noch in den Kinderschuhen. Es gab noch den Flashplayer und es wurden Webseiten gebaut, die zum Teil wie kleine Kunstwerke aussahen. AOL und Yahoo waren marktführend und unsere Modems piepsten und quietschten, um eine gute Verbindung zu bekommen.

Formlose und lustig blinkende Seiten findet man nur noch selten im Internet. Im Prinzip wurde das Internet u. a. durch Google durch reguliert und stromlinienförmig nach Benutzerfreundlichkeit-Faktoren, Suchmaschinen Optimierungsmassnahmen angepasst. Webseiten folgen vorgegebenen Regeln und richten sich nach den Vorgaben der Suchmaschinen und anderer technologischer Beeinflusser wie dem W3C-Consortium.

Mit dem Web 2.0, dem Aufkommen der sozialen Medien, Spotify, YouTube, Streamingplattformen etc. und einer Flut vieler neuer Plattformen, Apps und Möglichkeiten wurde das Internet holistischer und interaktiver.

Web 3.0 – Wo sind die Regeln?
Nun sind wir an einem ähnlichen Punkt. Wieder ist vieles, und noch viel mehr möglich, denn der nächste Schritt in virtuelle Welten wurde geschaffen. Die Gamingindustrie hat das bereits früh erkannt. Mit dem Austritt der Kryptowährungen aus der Schmuddelecke ist Bitcoin mehr und mehr salonfähig geworden, die Blockchain flösst einem keinen Schrecken mehr an, ausser den viel beschworenen Stromkosten, aber das ist ein anderes Thema.

Dennoch bedroht diese Neue Welt auch bisherige Regeln und Gesetzmässigkeiten: Währungssysteme werden hinterfragt, neue Anlagemöglichkeiten erschlossen, die früher nur exklusiven Kreisen vorbehalten waren. Menschen ohne Zugang zum Bankensystemen können auf einmal teilnehmen und dezentrale Kontrolle und Eigenverantwortung rücken ins Zentrum. Der Regulator vermag kaum, mit der Entwicklung Schritt zu halten und muss sich den neuen Möglichkeiten stellen. Die stürmischen Zeiten sind also noch lange nicht vorbei. Bis sich Regeln etabliert haben, wird es dauern, gleichzeitig wird uns diese Technologie auch Probleme lösen, so wie auch das Internet unseren Berufsalltag grundlegend verändert hat.

Mein Weg
Ich möchte die Chancen auf dem Weg nicht verpassen, frühzeitig verstehen, was hier auf uns zurollt. Da ich die Bewegung von analog zu digital als junger Mensch erleben durfte, bin ich nun umso mehr davon fasziniert, wie diese Transformationsphase sich weiterentwickelt.

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